Es ist eines der ältesten Ämter der Kirche. Und vielle­icht sog­ar das­jenige Amt, das in der Wahrnehmung von Chris­ten aller Kon­fes­sio­nen im hell­sten Licht strahlt: der Diakonat. In seinem Kern ste­ht unver­rück­bar der Dienst am Men­schen: sowohl am Altar wie auch in jed­er men­schlichen Begeg­nung. Oft wird in der Betra­ch­tung dieses Amtes der Fokus vor allem auf die zwis­chen­men­schliche Dimen­sion gelegt, dabei nimmt diese ihren Ursprung allein aus dem litur­gis­chen Dienst eines jeden Diakons.
Seit den früh­esten apos­tolis­chen Zeit­en erfahren wir nahezu unmit­tel­bar im Han­deln der Diakone an uns let­ztlich das Han­deln Christi, der selb­st durch den Apos­tel ein Diakon geheißen wurde, ein­er fleis­chge­wor­de­nen Predigt gle­ich. Dies macht die Güte des Amtes und den hohen Anspruch offen­bar, der an die Kan­di­dat­en der Diakonatswei­he gestellt ist.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Beim ver­gan­genen Osterkon­vent haben wir in ein­er fes­tlichen Liturgie zwei unser­er Mit­brüder auf ihrem geistlichen Weg begleit­en dür­fen. Viele Gäste waren für dieses große Ereig­nis der Diakonatswei­he zu uns nach Mar­burg angereist und die Freude des noch nicht ver­gan­genen Oster­festes strahlte an diesem beson­deren Fest­tage in unser aller Herzen.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Die Liturgie der Eucharistiefeier, der unser Vater +Mar­tin vor­stand, schritt bis zur Ver­lesung der Epis­tel gewohn­ten Ganges voran. Die Kan­di­dat­en waren gemein­sam mit dem Klerus, der zu Gast war, und dem Altar­di­enst in die Kirche einge­zo­gen. Zum Zeichen ihrer Dien­st­bere­itschaft tru­gen sie eine bren­nende Kerze in der Hand. Dabei lag alle litur­gis­che Bek­lei­dung ihres späteren Dien­stes noch über ihrem Arm. Erst nach­dem die Epis­tel gele­sen war, begann mit dem Aufruf der Kan­di­dat­en und dem Moment, da sie sich zu Boden war­fen, während die Gemeinde die Aller­heili­gen­l­i­tanei sang, die eigentliche Liturgie der Diakonatsweihe.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Die Pros­tra­tio gehört zu den ein­drück­lich­sten Erfahrun­gen, die die kirch­liche Tra­di­tion in ihrer zweitausend­jähri­gen Geschichte bewahrt hat. Es ist nicht in Worte zu fassen, welche Gedanken, Hoff­nun­gen, Sor­gen, aber auch Freude den Kan­di­dat­en bestür­men. Klein­er kann er sich vor dem Her­rn nicht machen, als sich vor Seinem Altar in den Staub zu wer­fen. Und dort in dem Moment, da ich mich mein­er Unwürdigkeit wegen so demütige, geschieht es, dass das Psalm­wort in litur­gis­ch­er For­mgestalt in Erfül­lung geht. Dort erhebt der Herr den Gerin­gen aus dem Staube und den Armen aus dem Schmutz.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Als die Litanei verk­lun­gen war, set­zte der Teil der Feier der Diakonatswei­he ein, in dem die Kan­di­dat­en für ihren neuen Dienst zugerüstet wer­den. Nach­dem sie ihre Bere­itschaft im Lichte ihrer men­schlichen Natur bekun­det hat­ten, erfol­gte ihre Indi­en­st­nahme durch die Kirche. Der Vater betete unter Han­dau­fle­gung für die Kan­di­dat­en zum Her­rn, dass Er sie für den neuen Dienst zurüsten möge.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Es ist ein weit ver­bre­it­eter Irrtum, in einem Wei­heamt etwas anderes als ein Dien­stamt zu erblick­en. Ein Mit­brud­er sagte mir ein­mal, je weit­er jemand in den Wei­heämtern voran­schre­it­et, umso mehr erniedrigt er sich. Vielle­icht sollte man dies nicht ver­ab­so­lu­tieren. Aber den­noch finde ich dieses gedankliche Bild sehr schlüs­sig: Denn je weit­er ein Kan­di­dat durch den Her­rn der Kirche in ihren Wei­heämtern geführt wird, umso mehr Men­schen hat er zu dienen. Der Türhüter hütet noch die Gerätschaften und Por­tale eines Gotte­shaus­es. Der Bischof muss sich let­ztlich für Beste­hen und Zukun­ft aller ihm anver­traut­en See­len einsetzen.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Als die neugewei­ht­en Diakone eingek­lei­det und ihnen das Evan­geliar als Dien­st­tum über­re­icht war, schritt eine Prozes­sion zur Evan­geli­umsverkündi­gung. Es ist das Vor­recht der Diakone das Evan­geli­um Jesu Christi zu verkündi­gen und der Gemeinde zu predi­gen. Mir bleibt eine Erin­nerung sehr wertvoll und bis heute beson­ders bewe­gend. Es war der Moment, da ich den neugewei­ht­en Mit­brud­er zum ersten Mal die Gemeinde habe grüßen hören: “Der Herr sei mit Euch!”
Ja, “und mit Deinem Geist”, lieber Bruder.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Nach der Verkündi­gung hob die Feier der Eucharistie an. Die bei­den neugewei­ht­en Mit­brüder hat­ten die bei­den bish­er als Leviten dienen­den abgelöst. Dies war der aus­drück­liche Wun­sch des Vaters, dem bei­de natür­lich gerne nachka­men. Sie dien­ten ihm während der Eucharistie am Altar. Auch hier­an kon­nte die Gemeinde erblick­en, dass (man verzei­he den etwas flap­si­gen Ton) Wei­he in erster Lin­ie Arbeit bedeutet.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Während des Offer­to­ri­ums schrit­ten bei­de Diakone zu ihren Kerzen, die noch auf den Hal­terun­gen bran­nten. Zum Zeichen, dass sie all ihre Kraft im neuen Dienst ein­set­zen wollen, bracht­en die bei­den sie dem Zel­e­bran­ten, der die Kerzen dankbar entgegennahm.
Die Kerze gehört zu den sin­nen­fäl­lig­sten Para­beln im christlichen Gottes­di­enst. Sie entste­ht aus dem jungfräulichen Wirken der Biene. Sie wird an ihrer Seele gezo­gen, wie man den Docht nen­nt. Dann schließlich bren­nt sie nicht aus sich her­aus, son­dern wird von außen angesteckt. Wenn sie bren­nt, kann sie sich selb­st nicht löschen. So verzehrt sie sich voll­ständig gen Him­mel, der ihr Wirken liebevoll in sich aufn­immt. Kein schöneres Bild für die Selb­stau­fopfer­ung des Chris­ten­men­schen ist bish­er gefunden.

Diakonatsweihe — Marburg 2018

Mit der Schlussver­mah­nung durch den Bischof und sein­er Bitte an die Neugewei­ht­en, dass sie eine Tagzeit für ihn beten, endete die Feier der Diakonatswei­he in der Osterok­tav 2018. Bei­de Brüder wer­den das Leben der Gemein­schaft, so Gott will und wir leben, mit ihrem Dienst viele Jahre und Jahrzehnte lang bere­ich­ern dür­fen. Denn nach der Wei­he begin­nt nun ja erst die Arbeit. Bitte betet gemein­sam mit uns für die bei­den neugewei­ht­en Diakone, dass der Dienst des Her­rn in ihrem Dienst an uns sich abbilden möge!
Ad mul­tos annos, liebe Brüder Johannes Chrysos­to­mos und Pirminius!

Brud­er Cyprianus

Diakonatsweihe — Marburg 2018