Der Weg in eine geistliche Gemeinschaft beginnt mit dem Ankommen. In einer Welt, die immer mehr in Fluss gerät, ist das Gefühl des Ankommens von selten gewordener Schönheit. Am ehesten trägt man es noch in der Erinnerung an die ersten langen Autofahrten im Herzen. An den Fenstern des Wagens flogen Landschaften, Wälder, Hügel und Berge vorbei. Die Gesichter in den vorbeirauschenden Autos glotzten leer und missmutig herüber. Fuhren wir zu langsam? Die Autobahn zog sich zäh und endlos lange hin. Nichts erschien dem eigenen Blick wertvoll, alles flog öde dahin. Doch am Ende, als das Auto anhielt, stand die unbändige Freude des Ankommens.
Wer zu einem Konvent der Hochkirchlichen St.-Johannes-Bruderschaft aufbricht, hat schon manchen dieser Wege hinter sich gebracht. Jeder einzelne verläuft so individuell wie derjenige, der ihn geht. Gemeinsam ist all jenen aber, dass sie eine Sehnsucht in sich spüren, die die Welt nicht zu füllen vermag. Es ist der Wunsch endlich ankommen zu dürfen, den der Herr im Menschen wirkt. Die Bruderschaft kann ein Ort sein, auf diesen Ruf zu antworten.
In einem schriftlichen Gesuch wenden sich die Interessenten an den Vater, der mit ihnen über ihre Berufung in das besondere Leben der Bruderschaft spricht. Wenn sich das innere Gefühl des Berufen-Seins in dem Gespräch bestätigt, beginnt für die Interessenten das Postulat. In dieser Zeit ist den Postulanten in der Person des Novizenmeisters der Bruderschaft bereits ein geistlicher Begleiter zur Seite gestellt, der sie auf die Zeit des Noviziats und das geistliche Leben in ihr vorbereitet.
Mit der Aufnahme ins Noviziat der Hochkirchlichen St.-Johannes-Bruderschaft wählen sich die Novizen jeweils ältere Geschwister als Begleiter, die auf die persönlichen Fragen, Sorgen und Nöte der jungen Geschwister bei den Konventen und in der Wüste des Alltags eingehen. Im Novizenunterricht erhalten sie durch den Novizenmeister die notwendigen Kenntnisse zum Chorgebet, der Feier der Eucharistie und der Geschichte und dem Leben der Bruderschaft in der Gegenwart.
Am Ende des zweijährigen Noviziates steht dann die feierliche Aufnahme in die Gemeinschaft, bei der die Novizen mit dem Chorgewand der Bruderschaft und dem Elisabethkreuz an der roten Kordel bekleidet werden. Zu diesem Zeitpunkt erhält jeder Novize einen Ordensnamen von einem Heiligen aus der Zeit der ungeteilten Christenheit in der Einen Kirche. So ausgerüstet machen sich die Geschwister auf den Weg in die Nachfolge Christi, damit der Weg durch den Erlöser selbst vollendet wird.