Viele Kur­ven führen auf den Berg der Schwest­ern vom Casteller Ring. Der Weg hin­auf ist ein Gle­ich­nis auf das Leben selb­st. Welch­er Weg mit Gott ver­läuft schon ger­ade und ohne Einsatz?

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Vom manch­mal kurvi­gen, manch­mal mühevollen Weg der Hochkirch­lichen Vere­ini­gung (HV) han­delte auch die kom­mende Tagung. Noch bevor die Teil­nehmer alle angereist waren, tagten die Vorstände der HV. Manch­er Kopf rauchte gedanken­schw­er im Schat­ten der großen Kas­tanie im Schlosshof, die uns vor Son­nen­licht schütze und mit ihren Frücht­en bewarf.

Hochkirchtentag 2018 Schwanberg

Auf der Jahre­shauptver­samm­lung der HV, die die Tagung eröffnete, bewegte die Mit­glieder vor allem die Frage nach dem Woher und Wohin der Vere­ini­gung. Nach 100 Jahren Geschichte, die wir auf dieser Tagung feiern durften, haben sich manche Fak­toren verän­dert. Die Bedeu­tung der Hochkirch­lichen St.-Johannes-Bruderschaft (SJB) als Raum des geistlichen Lebens hat gegenüber dem Bedürf­nis zur the­ol­o­gis­chen Reflex­ion an Bedeu­tung gewon­nen. Umgekehrt: Die the­ol­o­gis­chen Kräfte bün­deln sich vor allem in der gelebten Fröm­migkeit. Ob dies nicht am Ende ein Zeichen der Hochkirch­lichkeit selb­st ist?

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Am Fre­itag, dem Tag des Apos­tels und Evan­ge­lis­ten Matthäus, durfte die SJB einen neuen Pro­fessen aus Gottes Hand in ihrer Mitte aufnehmen. Unser Brud­er hat seine zwei Jahre im Noviziat ver­bracht. Er und die Gemein­schaft hat­ten Gele­gen­heit, seine Beru­fung zu prüfen. Nun stand er im feier­lichen Pon­tif­ikalamt mit seinem erk­lärten Willen vor unserem Apos­tolis­chen Vorste­her und bre­it­ete die Hände zum Suscipe me aus. Als Novize ging er in die Messe, als Brud­er Gre­gor kam er aus der ver­traut­en Michael­skirche auf dem Schwan­berg und trat, ange­tan mit dem weißen Gewand der Brud­er­schaft, unter einen strahlend blauen Him­mel. Jed­er Brud­er, jede Schwest­er, die ihren Weg in unsere Gemein­schaft find­en und sich auch von den Ent­behrun­gen der Prüfzeit nicht ent­muti­gen lassen, sind ein großes, gnaden­re­ich­es Geschenk des Dreieini­gen Gottes.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Am Nach­mit­tag hielt unser Novizen­meis­ter Br. Cypri­anus die erste Unter­richt­sein­heit für die jun­gen Glieder unser­er Gemein­schaft, für die inter­essierten alten, und sog­ar einige Gäste saßen mit oben im Tur­mz­im­mer des Schloss­es. Hier näherten wir uns behut­sam unter der Führung unseres Brud­ers der vielfälti­gen Bild­welt der Texte, die allabendlich und seit der Zeit des heili­gen Mönchs­vaters Benedikt in der Kom­plet erklin­gen. Am näch­sten Tag fol­gte hier­auf eine prak­tis­che Übung des Hörens und der Acht­samkeit im gemein­samen Stundengebet.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Doch zuvor eröffnete das Jubiläum der HV mit ein­er Dankesmesse am Tag des Hl. Mau­ri­tius. Die Predigt des ersten Vor­sitzen­den nahm den Ton der Eröff­nungs­fra­gen wieder auf. Über allen inhaltlichen und geschichtlichen Erwä­gun­gen aber scheint das Zen­trum, die Quelle und das Ziel unseres Tuns auf: Chris­tus, der Herr der Kirche, gegen­wär­tig in der Hl. Eucharistie.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

War am Fre­itag ein Novize zum Pro­fessen gewor­den, so freute sich unsere Gemein­schaft auch am Sam­stag über Zuwachs: Aus dem Pos­tu­lat wurde Br. Chris­t­ian in das Noviziat aufgenom­men. Er erhielt unsere Regel und im Kreise der Geschwis­ter die Bestärkung für das kom­mende Noviziat.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Ein klein­er Emp­fang gab Gele­gen­heit zum Aus­tausch, ehe am Nach­mit­tag Br. Cypri­anus den Festvor­trag hielt unter dem Titel „Viel Tra­di­tion, wenig Zukun­ft? Zur Geschichte und Rel­e­vanz des hochkirch­lichen Anliegens“. Damit bot er zugle­ich den ersten Ein­blick in die zum Jubiläum von ihm her­aus­gegebene Festschrift „ut omnes unum“. Acht Beiträge beleucht­en aus unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en das Phänomen der deutschen Hochkirch­lichkeit. (Unter diesem Link geht es zur Festschrift.)

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Am Son­ntag bot sich uns die Gele­gen­heit, zusam­men mit den Schwest­ern der Com­mu­nität Casteller Ring Gottes­di­enst zu feiern. Am Nach­mit­tag trafen wir uns zu Kaf­fee und Kuchen. Die Begeg­nung mit den Schwest­ern Moni­ka, Mar­ti­na und Wal­traud, mit denen ich an einem Tisch saß, hat mich beson­ders angerührt. Alle drei sind bere­its länger Teil ihrer Gemein­schaft, als ich auf der Welt bin. Gebe der Herr, dass auch in fün­fzig Jahren noch junge und alte Johan­nes­brüder und Schwan­bergschwest­ern zusam­men­sitzen und gemein­sam auf die Gnade des geistlichen Weges blick­en dürfen!

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Auch der Abend des Son­ntags stand unter dem Zeichen der Begeg­nung. Wir besucht­en die Ves­per der Benedik­tin­er von Mün­ster­schwarzach. Im Anschluss war der gemein­same Aus­flug nach Hör­blach ins Schwarze Roß eine willkommene Pause vor dem End­spurt. Und manche auf dem betrieb­samen Weg liegen gebliebene Gele­gen­heit­en zum geschwis­ter­lichen Gespräch fan­den hier ihre Erfüllung.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Den Mon­tag beschloss das Requiem mit der Für­bitte für die im let­zten Jahr entschlafe­nen Geschwis­ter und diejeni­gen, die unser­er Gemein­schaft ver­bun­den waren. Die Feier ging still vor sich und schafft damit Raum für das per­sön­liche Andenken. Manche Namen waren mir bekan­nt, manche nicht. Doch in den Gesichtern der älteren Geschwis­ter sah ich, dass hier nie­mand aus der Liebe gefall­en war, auch nach langer Abwe­sen­heit und Krankheit nicht.

Hochkirchentag 2018 Schwanberg

Der Reis­esegen entließ die ver­sam­melten Geschwis­ter und Gäste. Wir bracht­en unsere Sieben­sachen zusam­men und macht­en uns auf den Weg zurück in alle Winde, aus denen wir in der let­zten Woche auf den Schwan­berg gekom­men waren.

Br. Colum­banus

Hochkirchentag 2018 Schwanberg